Archiv der Kategorie: In Aktion

Was kannst du tun, wenn der WiWa gerodet wird?

Du musst nicht klettern können, auch Sitzblockaden und vieles andere sind sinnvoll und hilfreich. Du musst auch keine risikoreichen Aktionen (hohes Aktionslevel) machen, es wird auch eine Kundgebung geben. Stabile Unterstützung außerhalb des Waldes ist genauso wichtig, wie die Faultiere in den Bäumen!

Vorbereitung

  • Achte auf Alarmierung (insbesondere morgens früh) und leite diese weiter. Sobald wir Hinweise zum Zeitpunkt haben, informieren wir über alle Gruppen und Social Media Kanäle. Es kann auch spontan jeden Morgen los gehen!
  • Halte die Augen offen, ob du Vorbereitungen beobachtest.
  • Überlege dir, was du im Ernstfall tun willst, verschiedene Möglichkeiten findest du unten. Besprich deine Pläne mit deiner Bezugsgruppe, deinen Freund*innen oder uns und probiere Aktionsformen ggf. vorher aus/ übe klettern oder was notwendig ist. 
  • Entscheide vorher, ob du deine Identität gegenüber der Polizei angeben wirst oder nicht. Um deine Personalienangabe wirksam zu verweigern, musst du dich gut vorbereiten, informiere dich vorher darüber. Wenn du deine Personalien angeben wirst, nimm deinen Ausweis mit.
  • Schreib dir die Nummer des Hamburger EA +49 (0)40 43278778 mit wasserfestem Stift auf deinen Körper, egal, ob du in Aktion oder „nur“ zur Kundgebung gehst!
    EA = Ermittlungssausschuss = solidarische Menschen am Telefon, die den Überblick behalten, wer wo seit wann in Polizeigewahrsam ist.
  • Triff alle notwendigen Absprachen, z.B. wenn ihr gemeinsam etwas geplant habt: was genau, wo trefft ihr euch, wer bringt was mit usw.; wie du dich bei der Lohnarbeit abmeldest; damit deine Familie/WG/usw sich keine Sorgen macht und Kinder und Haustiere versorgt sind usw.
  • Packe deine Sachen: Musst du noch Dinge besorgen? Packe eine Aktions-Tasche und stell sie bereit, dann fehlt im Ernstfall nur noch warmer Tee und frisches Trinkwasser. Auch, wenn du „nur“ zur Kundgebung kommst oder andere Unterstützung leistest: je besser du vorbereitet bist, umso schneller bist du morgens im Ernstfall. Hier findest du eine Packliste. Achte auch darauf, was du NICHT mitnimmst!

Aktuelle Informationen

Im Alarmfall bekommst du aktuelle Infos über unsere Telegram– und Signalgruppe, bei der Kundgebung direkt am Wald oder beim Anlaufpunkt im Viertel. Dort wird es einen warmen, trockenen Raum geben, um Informationen auszutauschen. Der Ort wird im Ernstfall über alle Kanäle bekannt gegeben.

Kommunikation mit der Polizei

Rede gar nicht oder so wenig wie möglich mit Polizist*innen, sprich nicht für oder über andere Personen! Sag nichts über Strategie (z.B. für welche Dauer die Aktion vorbereitet ist usw.) und Organisation (z.B. wer dich zur Aktion eingeladen hat oder wer was vorbereitet hat).

​​​​​​ID(entitäts)verweigerung

Gehe in Gesprächen und allgemein sensibel mit Namen und persönlichen Angaben anderer Personen um. Falls Menschen ihre Identität nicht angeben wollen, machst du es sonst der Polizei einfacher, diese dennoch herauszufinden. Falls du deine Identität nicht angeben willst, sind die Unterstützungsgruppen darauf vorbereitet. Besorge dir vorher eine ID-Nummer bei uns (bei Treffen und Veranstaltungen) oder im Nummerngenerator von Ende Gelände: https://www.ende-gelaende.org/eanummer/ die du beim EA anstatt eines Namens angibtst. Bereite dich, dein Gepäck, deine Hände und dein Gesicht sorgfältig vor. Natürlich kannst du deine Personalien auch gegenüber der Polizei angeben, beides hat Vor- und Nachteile und es ist deine individuelle Entscheidung. Informiere dich vorher über die möglichen Konsequenzen und entscheide, wie du dich wohlfühlst. Bei Nicht- oder Falschangabe deiner Personalien kann dir eine Ordnungswidrigkeit (Owi) vorgeworfen werden, aber wem sollen sie den Bußgeldbescheid schicken?

Protest- und Unterstützungsmöglichkeiten

  • zur Kundgebung kommen, laut sein, Passant*innen und Auto-/ LKW-Fahrende informieren. Es wird versucht, eine Versammlung anzumelden. Selbst wenn das zu Anfang nicht klappt oder etwas dauert, ist eine spontane, unangemeldete Versammlung zu diesem akuten Anlass legal. Du darfst ungehindert daran teilnehmen und währenddessen sowie auf dem Hin- und Rückweg nicht von der Polizei (grundlos) kontrolliert werden. Falls die Versammlung aufgelöst wird, muss die Polizei das deutlich mitteilen. Wenn du dann vor Ort bleibst, kann dir die Owi (Ordnungswidrigkeit) „Teilnahme an einer unangemeldeten/ aufgelösten Versammlung“ vorgeworfen werden. Vermummung ist auf Versammlungen in Hamburg eine Straftat.
  • Menschen im Wald unterstützen: Versuche, dich mit den Menschen im Wald auszutauschen, durch rufen oder Musik. Achte darauf, keine sensiblen Informationen laut zu rufen! Bring Getränke und Essen (am besten warm und vegan) und ggf. warme, trockene Sachen (Socken, Pullis, Decken o.ä.) vorbei und versuche, sie den Menschen im Wald zu geben (möglicherweise wird das von der Polizei nicht zugelassen, versucht es!). Schau auf die Packliste, was benötigt wird. 
    Wenn Menschen geräumt und festgenommen werden, fragt die Polizist*innen, wo sie die Gefangenen hinbringen und was sie ihnen vorwerfen. Schreibt euch auf, wie viele und welche Menschen sie mitnehmen. Fragt nach den Namen, mit denen die Menschen in Aktion sind oder nach ID-Nummern, notiert NICHT die Namen, die ihr ggf. von den Personen kennt! Ruf mit diesen Infos den EA an.
  • auf Bäume klettern: Ob du mit oder ohne Sicherung (Klettergurt) kletterst, hängt von deinem Können und dem Baum ab. Um eine Räumung zu erschweren, sollten sich deine Füße mind. 2,50 m über dem Boden befinden. Du solltest nur dort und so hoch klettern, wie du dich sicher fühlst. Es wird Möglichkeiten geben, es sich in den Bäumen etwas gemütlich zu machen. Bereite dich darauf vor, einen Tag durchzuhalten, manchmal ist es nicht (mehr) möglich, die Menschen von unten/ außerhalb des Waldes zu versorgen.
  • Sitzblockaden: Auf der Straße oder im Wald können Fahrzeuge und Maschinen blockiert werden. Haltet die Augen offen, wo welche Zufahrtswege genutzt werden könnten und seid schnell!   
  • Rückzugsräume anbieten: Warme, ruhige Orte, in denen Menschen sich zurückziehen oder ggf. sogar übernachten können, können sehr hilfreich sein. Wenn du einen Rückzugsraum anbieten kannst, melde dich bei uns!
  • Wir setzen auf diversity of techniques. Werde kreativ, schnapp dir deine Bezugi, Polit- oder Freundesgruppe und los gehts! Informiert euch über mögliche Adressaten und Orte sowie die Risiken und möglichen Konsequenzen eurer Aktionen. Ihr könnt uns gerne fragen oder euch mit uns absprechen, müsst ihr aber nicht. Wir haben einen Konsens entwickelt, in dessen Rahmen wir mit allen Aktionen solidarisch sind.
  • Gesa-Support: Gesa = Gefangenensammelstelle, wo Menschen in Gewahrsam hingebracht werden.
    Polizeikommissariat 44, Georg-Wilhelm-Straße 77 in Wilhelmsburg oder eine andere Polizeiwachen. Falls Menschen verletzt sind, können sie auch in Polizeibegleitung im Krankenhaus sein. Sobald wir wissen, wo Menschen festgehalten werden, verbreiten wir das über alle Kanäle. Und wenn die Menschen wieder freigelassen werden, sollen sie nicht alleine sein, wir wollen sie herzlich begrüßen! Kommt zur Unterstützung vor die Polizeiwache, bringt warme Getränke, vegane Snacks, Decken, Musik und Straßenmalkreide mit und meldet die Freigelassenen beim EA ab!

Es kann passieren, dass dir Polizist*innen vor Ort verschiedene Straftaten vorwerfen, z.B.: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Nötigung, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung oder was ihnen sonst noch einfällt. Polizist*innen werfen mit allen möglichen Vorwürfen und Strafhöhen um sich, die teilweise großer Quatsch sind. Lass dich davon nicht einschüchtern! Ob, wegen was und wie hoch du möglicher Weise verurteilt wirst, entscheiden (viel) später Gerichte. Manchmal wird auch damit gedroht, dass dir Einsatzkosten in Rechnung gestellt werden. Dem kannst und solltest du widersprechen und im Zweifel tragen wir alle Repressionskosten solidarisch. Wenn du zu möglichen Strafen, Kosten, deinem Führungszeugnis o.ä. Fragen hast, wende dich an den Hamburger EA, die Rote Hilfe, andere Rechtshilfestruckturen oder an uns.

Mögliche Polizeimaßnahmen

Die Menschen aus dem Wald werden wahrscheinlich von der Polizei geräumt. Die nennt das „unmittelbarer Zwang“ und das kann Wegtragen oder die Anwendung von Schmerzgriffen bedeuten. Du musst dabei nicht kooperieren, sondern darfst dich passiv verhalten. Abwehrbewegungen können als „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ oder „tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ gewertet werden. Aus einer Höhe von über 2,50 m werden Menschen von Spezialpolizist*innen geräumt, meistens mit einer Hubbühne oder abgeseilt.

Die Polizei wird vor Ort nach deinem Ausweis fragen (zur ID-Verweigerung siehe oben). Außerdem dürfen und werden sie wahrscheinlich dein Gepäck und deine Kleidung durchsuchen, um Hinweise auf deine Identität oder Dinge, die mit der Aktion zusammenhängen (z.B. Klettergurte, Banner o.ä.) zu finden und ggf. zu beschlagnahmen. Wenn sie dir eine Straftat vorwerfen, egal, was du wirklich getan hast, dürfen sie auch Fotos von dir und deinen Sachen machen. Den Menschen, die geräumt wurden und die Personalien angegeben, erteilt die Polizei wahrscheinlich Platzverweise. Lass dir diesen schriftlich geben mit exakten Orts- und Zeitangaben. Wenn du danach trotzdem wieder kommst, darf die Polizei dich in Gewahrsam nehmen (siehe unten). 

Sobald du dich durch eine Polizeimaßnahme nicht mehr frei bewegen kannst, befindest du dich in Gewahrsam, also auch schon, wenn sie den Wald oder die Demo umstellen und niemanden mehr gehen lassen (Kessel) oder sie Leute in ihren Autos festhalten. Möglicherweise werden auch Menschen auf Polizeiwachen mitgenommen, das ist bei ID-Verweigerung sehr wahrscheinlich, kann aber immer passieren. Dort werden Menschen möglicherweise in Einzelzellen eingesperrt. Sie dürfen euch so lange festhalten: nur zur Personalienfeststellung bis zu 12 Stunden; bei Vorwurf einer schweren Owi oder Straftat bis Ende des Folgetages; zur Verhinderung einer schweren Owi, einer Straftat, zur Durchsetzung eines Platzverweises o.ä. bis die „Gefahr“ vorbei ist (hier wahrscheinlich nicht länger als 2 Tage), längstenfalls bis zu 14 Tage, hierüber muss ein*e Richter*in entscheiden! Hier fällt ihnen wahrscheinlich für alle ein Vorwurf ein, aber oft lassen sie die Leute in der Nacht wieder raus.

Du musst keine Aussage machen zu dem, was passiert ist oder was dir vorgeworfen wird und solltest das auch auf keinen Fall tun! Du hast keine Nachteile davon, dich nicht zu äußern. Unterschreibe nichts, auch keine Beschlagnahmungsprotokolle. Du hast das Recht auf Übersetzung, Toilettengang, Regen-/ Kälteschutz (Decke in der Zelle), Schatten, Trinken und Essen (auch vegan), medizinische Versorgung und Medikamente (nimm mit, was du täglich brauchst). Du musst nach allem fragen. Widersprich allen Maßnahmen wie der Durchsuchung deiner Sachen, Ausziehen, ED-Behandlung usw. Sie werden das alles trotzdem machen, müssen aber eigentlich deinen Widerspruch protokollieren.  

Wenn du auf einer Polizeiwache in Gewahrsam bist hast du das Recht auf einen erfolgreichen Anruf. Rufe den EA an! Sag nur wer du bist (oder deine ID Nummer bei ID Verweigerung), wo du bist und was dir vorgeworfen wird (nicht, was du getan hast!). Wenn du keine Personalien angeben wirst, sag die Buchstaben-/Zahlkenkombi, die dir die Polizei zugeordnet hat. Die Polizist*innen müssen dir sagen, auf welcher Wache du bist. Beantworte die Nachfragen des EA. Die Polizei hört mit! Wenn der EA nicht direkt erreichbar ist, erfährst du eine Notfallnummer durch die Ansage des Anrufbeantworters und kannst dort anrufen. 

Wenn sie dich mit auf eine Wache genommen haben macht die Polizei wahrscheinlich eine ED-Behandlung (erkennungsdienstliche Behandlung): Fotos, Bescheibung von Körpermerkmalen, Größe und Gewicht, Fingerabrücke. Auch hierbei musst du nicht kooperieren, sondern darfst dich vollstädig passiv verhalten.

Wenn du wieder freigelassen wirst, frag nach den Protokollen der polizeilichen Maßnahmen und was sie von deinen Sachen beschlagnahmt haben (nicht unterschreiben!) Und melde dich beim EA ab!

Nachbereitung

Wenn du Polizeikontakt hattest oder Post von der Polizei bekommen hast, findest du hier weitere wichtige Infos, du bist nicht alleine!

Packliste

Wenn du zur Kundgebung kommst, denk an:

  • Regenschirm (gegen Regen, Sonne und Kameras)
  • Trinkwasser, heißen Tee und Snacks. Wenn du kannst, bring auch anderen etwas mit
  • FFP2 Masken
  • Dinge, die Lärm machen/ Straßenmalkreide/ passende Banner und Fahnen
  • Sitzunterlage
  • Wenn du’s hast, bring Dinge von der Aktions-Liste unten mit für andere Menschen, die etwas brauchen.
  • Wenn du Personalien angeben würdest, denk an Ausweis, Krankenkassenkarte usw.
  • Wenn du die Personalienangabe verweigern willst, achte darauf, dass du keinen Ausweis oder Ticket o.ä. dabei hast und dass nirgendwo in deinen Sachen dein Name steht.
  • Lass alle persönlichen Notizen, Kalender usw. zu Hause, ggf. auch dein Handy!
  • Notiere dir die Telefonnummer vom EA 040 43278778

Wenn du in Aktion gehen willst, denk an:
Alles, was du dabei hast, kann kaputt gehen oder von den Cops weggenommen werden!

  • festes Schuhwerk und robuste, warme Klamotten, mit langen Beinen und Ärmeln, die kaputt gehen dürfen (nicht deine Lieblingssachen, am besten aus nem Freeshop)
  • Regenschutz, Regenschirm (gegen Sonne, Regen und Kameras)
  • Rettungsdecken, Wärmepads
  • ggf. alte Isomatte und Schlafsack für Übernachtung
  • Ein Erste-Hilfe-Set pro Bezugsgruppe
  • benötigte Medikamente (verpackt in Blistern, auf der Schachtel ist ne Trace Nummer!)
  • FFP2 Masken
  • Mücken- und Zeckenschutz!
  • Taschen- bzw. Stirnlampen
  • Trinkwasser, heißer Tee
  • Essen (Müsliriegel, Vürstchen, Konserven (Dosen mit Öffnungslasche!), trocken Obst und Nüsse, Schoki…)
  • was zum Lesen, Spielen, stim toys, robuste Musikinstrumente
  • das entsprechende Material für dein Aktionslevel
  • Geld für Rückfahrt, Essen, telefonieren usw.
  • Wenn du Personalien angibst: Ausweis, Krankenkassenkarte, ggf. ÖPNV-Ticket
  • Wenn du die Personalienangabe verweigern willst, achte darauf, dass du das alles NICHT dabei hast, dass nirgendwo in deinen Sachen dein Name steht und dass du eine persönliche ID-Nummer hast (siehe rechtliche Infos).
  • KEINE persönlichen Notizen, Kalender usw.
  • KEIN privates Handy
  • Telefonnummer vom EA auf deine Haut geschrieben 040 43278778

Aktions-Checkliste

EA1 Nummer Hamburg: 040 432 78 778

Vor der Aktion

Was nehme ich mit?

  • Personalausweis und Krankenkassenkarte (wenn du Personalien angeben willst)
    • wenn du deine Personalien verweigern möchtest kannst du dir hier eine ID-Nummer generieren lassen. Der Rest der Seite betrifft dich nicht.
  • Trinken und Essen / Medikamente und ein Erste-Hilfe-Set pro Bezugsgruppe
  • dem Wetter angepasste Kleidung: Sonnen- / Regenschutz, Rettungsdecken
  • Bargeld für den Rückweg / Zugfahrt, Essen, Telefonieren
  • persönliche ID-Nr. + EA-Telefonnummer auf deinen Körper geschrieben


…und was auf keinen Fall:

  • Personalausweis oder andere Dokumente (wenn du Personalien verweigern willst)
  • Alkohol, Drogen und Waffen (auch kein Taschenmesser)
  • private Handys, Notizbücher, Kalender usw.

Kontrolliere vor der Aktion gründlich deine Taschen!

In der Aktion

  • Bezugsgruppe zusammenhalten: achtet aufeinander, auch auf den psychischen und physischen Zustand deiner Bezugsmenschen
  • Absprachen einhalten!

Was darf die Polizei?

  • Räumung durchführen, auch mit Wegtragen, Schmerzgriffen o.ä., bei aufgelösten Versammlungen, auf Privatgelände oder im Rodungsbereich
  • Personalien aufnehmen zur Gefahrenabwehr und beim Vorwurf einer Ordnungswidrigkeit oder Straftat
  • Gewahrsamnahme und ED2-Behandlung
    • nur zur Personalienfeststellung: bis zu 12 Stunden
    • bei Vorwurf einer Owi3 oder Straftat: bis 24 Uhr des Folgetages
    • zur Verhinderung einer schweren Ordnungswiedrigkeit, einer Straftat, zur Durchsetzung eines Platzverweises o.ä.: bis zu 10 Tage – hierüber muss ein:e Richter:in entscheiden!
    • Platzverweis erteilen (versuche, dir diesen schriftlich geben zu lassen!)

Was sind meine Rechte?

  • der (Rück-) Weg zur/von der Kundgebung/Mahnwache, der Aufenthalt/die Teilnahme dort sind vom Versammlungsrecht geschützt: die Polizei darf weder Personalien noch Taschen kontrollieren – widersprich diesen Maßnahmen!
  • jede Aussage gegenüber und Kooperation mit der Polizei verweigern, z.B. bei ED-Behandlung, Durchsuchung, Befragung
  • Erfolgreicher Anruf: rufe immer den EA an! Wenn du wo anders hin gebracht wirst oder einer/einem Richter:in vorgeführt wirst, darfst du nochmal anrufen.
  • die Polizei muss alle ihre Maßnahmen protokollieren und dir die Protokolle aushändigen, bestehe darauf (auch wenn sie es oft nicht tut)
  • nichts unterschreiben, auch kein Beschlagnahmungsprotokoll!

In der GeSa4

  • bestehe auf einen Anruf und rufe den EA an!
  • verweigere jede Aussage! Sage auch nicht, was du nicht getan hast und führe keinen Small Talk
  • widersprich allen Maßnahmen! Fordere, dass alles protokolliert wird und dir die Protokolle mitgegeben werden
  • unterschreibe nichts! auch keine Beschlagnahmungsprotokolle
  • never trust a cop!

Was erzähle ich dem EA?

  • Wer bist du? (bei ID-Verweigerung: persönliche ID-Nr. und UP5-Nummer, die dir die Polizei zugewiesen hat)
  • Wo bist du?
  • Was wirft die Polizei dir vor?
  • Wie geht es dir? Bist du verletzt? Brauchst du Medikamente?


Die Cops hören mit: rede besser zu wenig als zu viel, der EA wird dich alles
fragen, was er von dir wissen muss!

…und was sage ich auf keinen Fall?

  • wie du heißt (bei Personalienverweigerung)
  • was du wirklich getan oder nicht getan hast
  • welche Personen sonst noch beteiligt waren (egal, ob sie auch in der GeSa sind oder nicht in Gewahrsam genommen wurden)

Nach der GeSa

  • Gib dem EA Bescheid, dass du wieder raus bist!
  • Mache vorher einen Treffpunkt mit deiner Bezugsgruppe aus
  • nutze After-Action-Strukturen / Gesprächsangebote z.B. outofaction-hh@nadir.org
  • schreibe ein Gedächtnisprotokoll
  • gib dem EA wirklich Bescheid, dass du wieder raus bist ;)

Nach der Aktion

Du hast Post von Polizei, Justiz oder einem Konzern bekommen?
Melde dich beim EA (info@ea-hh.org), der Roten Hilfe (hamburg@rote-hilfe.de) oder anderen
Rechtshilfestrukturen.

Den gesamten Text gibt es auch hier zum Ausdrucken:

  1. EA = Ermittlungsausschuss (eine solidarische Struktur / Legal Team) ↩︎
  2. ED = erkennungsdienstlich ↩︎
  3. Owi = Ordnungswidrigkeit ↩︎
  4. GeSa=Gefangenensammelstelle ↩︎
  5. UP = Unbekannte Person ↩︎

WiWa Aktivisti Konsens

Der WiWa-Konsens ist eine Liste von Regeln. Wir wünschen uns, dass sich alle Menschen, die im Wilden Wald für sein Erhalten kämpfen, daran halten. Diese Liste wurde von unabhängigen Menschen geschrieben, die sich gemeinsam für den Erhalt des Wilden Waldes einsetzen. Die Liste soll dafür sorgen, dass wir gut gemeinsam kämpfen können. Es gilt:

  1. Wir greifen möglichst wenig in den Wald ein. Wir bleiben auf den Wegen, wir fällen und schneiden keine lebenden Pflanzen, wir belassen Totholz im Wald und räumen unseren eigenen und fremden Abfall weg.
  2. Wir akzeptieren kein diskriminierendes oder übergriffiges Verhalten. Dazu gehören unter anderem rassistisches, ableistisches, antisemitisches, sexistisches, homophobes, transphobes, religiös oder weltanschaulich diskriminierendes oder verschwörungs-ideologisches Verhalten. Wir wissen, dass wir uns selbst auch manchmal diskriminierend oder übergriffig verhalten. Deswegen wollen wir immer auch über unser eigenes Verhalten nachdenken und andere nicht verurteilen.
  3. Wir sprechen Menschen mit den Namen und Pronomen an, mit denen sie sich vorstellen. Wir nennen keine Klarnamen (= Name der auf dem Personalausweis steht oder im nicht-politischen Alltag verwendet wird) und geben keine anderen direkten Hinweise auf die Identität von Personen.
  4. Es gibt keine Hierarchien. Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Das bedeutet, dass alle mit einer Entscheidung einverstanden sind und ihre Meinung teilen konnten. Wir hören besonders auf die Bedürfnisse der Menschen, die in einzelne Strukturen besonders viel Energie und Zeit investiert haben.
  5. Wir ordnen uns keiner bestimmten Bewegung oder Gruppierung zu, Aktivist*innen mit allen unterschiedlichen Hintergründen sind willkommen.
  6. Die Bürger*inneninitiative Waldretter*innen kämpft mit anderen Mitteln für das gleiche Ziel. Wir tauschen uns aktiv mit ihnen aus und unterstützen ihre Aktionen.
  7. Wenn ihr mit diesem Konsens einverstanden seid, laden wir euch dazu ein auch autonome, also von uns unabhängige, Strukturen zu errichten. Wenn ihr selbst etwas besetzt, seid ihr selbst verantwortlich für eure Handlungen und Aktionen. Ihr könnt selbst bestimmen, wie ihr mit anderen Strukturen zusammen-arbeiten und -leben wollt. Wir sind mit allen Menschen und Aktionen, die sich an diesen Konsens halten, solidarisch. Wir reden nicht mit Polizei, Presse oder Anderen über euch.
  8. Wir sehen die IBA, die Gladigau GmbH, die Polizei, Bauunternehmen und Rodungs-firmen als Gehilfen der Stadt Hamburg und des Bezirksamts Mitte. Wir vertrauen ihnen und ihren Aussagen nicht und ignorieren ihre Versprechen.
  9. Wir reden nie mit der Polizei, um uns selbst und andere zu schützen! Ausnahmen sind das äußerst Notwendige, wie z.B zur Versammlungsanmeldung oder bei Gewahrsamnahmen.
  10. Wir passen bei allem was wir tun auf, dass keinem Lebewesen emotional oder körperlich geschadet wird. Auch die absichtliche schwere Körperverletzung von Polizist*innen akzeptieren wir nicht.
  11. Wir versuchen uns selbst und unser Können richtig einzuschätzen. Gerade beim Klettern passen wir auf, uns nicht zu übernehmen. Wenn wir uns unsicher fühlen, fragen wir andere um Hilfe und klettern nicht alleine. Erfahrene Klettermenschen geben gerne ihr Wissen weiter.

Die Awareness-AG ist für Alle ansprechbar, auf dem Camp oder per E-Mail: wiwawareness@systemli.org (PGP auf Anfrage)

Rechtliche Infos

Der Wilde Wald gehört der Stadt Hamburg und ist öffentlich zugänglich, du darfst dich dort jederzeit aufhalten. Unsere regelmäßigen Kundgebungen und Mahnwachen sind als Versammlungen angemeldet. Du darfst dich dort jederzeit aufhalten und auf dem Weg zu bzw. von einer angemeldeten Versammlung nicht von der Polizei kontrolliert werden, weise sie darauf hin! Du musst keine Angaben oder sonstiges machen um an einem angemeldeten Protest teilzunehmen! Auch das Baumhaus ist als Kundgabemittel angemeldet und vom Versammlungsrecht geschützt.

Während größerer Aktionen ist der Hamburger EA (Ermittlungsausschuss) erreichbar:
+49 (0)40 43278778. Schreib dir diese Nummer mit wasserfestem Stift auf deinen Körper bevor du zu einer Demo oder einer Aktion (angemeldet oder nicht) gehst! Dort sind solidarische Aktivistis erreichbar. Melde dich dort, wenn du selbst in einer Polizeimaßnahme bist, Festnahmen beobachtest oder ähnliches. Wenn die Polizei dich in Gewahrsam nimmt hast du das Recht auf einen erfolgreichen Anruf, rufe dann den EA an. Wenn der EA nicht direkt erreichbar ist, erfährst du Notfallinformationen durch die Ansage des Anrufbeantworters und kannst eine Nachricht hinterlassen. Wenn du Rodungsarbeiten oder Vorbereitungen dafür beobachtest und noch kein Protest vor Ort ist, melde dich sofort hier.

Es ist deine Entscheidung, ob du deine Personalien bei der Polizei angibst oder nicht, wir unterstützen beides. Wir bereiten uns und unsere Unterstützungsstrukturen darauf vor, dass Menschen ihre Personalien nicht angeben.

Wenn du bei Protesten für den Wilden Wald Polizeikontakt hattest, danach Post von der Polizei bekommen hast oder vorher Fragen zu möglichen Konsequenzen hast, kannst du dich per Mail an den Hamburger EA, die Hamburger Rote Hilfe, andere Rechtshilfestrukturen oder auch direkt an uns wenden (wilderwald@riseup.net).

Falls du in einer Polizeimaßnahme warst und staatliche Repressionen erwartest, schau mindestens einmal in der Woche in den Briefkasten an deiner Meldeadresse!

Wir unterstützen dich, wenn du von Repressionen betroffen bist, sei es mit Geld, in rechtlichen Fragen oder mit solidarischem Beistand. Melde dich bei uns, du bist nicht alleine! 

Wenn dich Situationen belasten, die du beim Protest oder in Polizeimaßnahmen erlebt hast, kannst du dich auch gerne an uns oder an Out of Action Hamburg wenden.
Out of Action Hamburg ist über die Mail Adresse outofaction-hh@nadir.org zu erreichen, reguläre Treffen sind immer am 1. und 3. Mittwoch im Schwarzmarkt, ab 18:30.

Drogen Konsens

für die Mahnwache, das Baumhaus, unsere öffentlichen Veranstaltungen und deren Teilnehmende.
Wir möchten, dass sich alle Menschen bei und mit uns wohlfühlen! Dafür wünschen wir uns, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Teilnehmenden in gegenseitiger Rücksichtnahme Raum finden.
Bitte konsumiert Drogen (Alkohol, Tabak, Gras, Pep, Koks, etc.) nach Möglichkeit im „Drugspace“ oder an abseitigen Orten und sorgt dafür, dass nichts davon offen rumliegt! Bitte konsumiert nur Drogen, die ihr kennt und in einem Umfang, den ihr vertragt. Geht bitte „nüchtern“ in Aktionen (insbesondere Klettern!), auf diese Weise schützt ihr sowohl andere, als auch euch selbst, denn es kommen auch immer mal wieder Cops vorbei… Wenn ihr außerhalb eines „Drugspace“ konsumieren wollt, fragt bitte vorher, ob das für die anderen Anwesenden okay ist und respektiert die Antwort auch dann, wenn sie euch nicht entgegenkommt.
Solltet ihr euch durch eigenen Konsum oder den anderer Menschen unwohl fühlen, wendet euch bitte an die Awareness-AG, entweder direkt oder per Mail an wiwawareness@systemli.org