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17.10.2025: Harburger Blatt

Jeder zählt!

Alarm im Wilden Wald von Wilhelmsburg

Ein Wald in Wilhelmsburg?

Das ist häufig die erste Frage, wenn ich von meinem Engagement für den Wilden Wald erzähle. Ja, nördlich des Reiherstiegviertels direkt am Spreehafen liegen 10 Hektar wilde Natur. Wo die Georg-Wilhelm-Straße über den Ernst-August-Kanal führt sind gelbe Holzkreuze in den Bäumen zu sehen. Hinweisschilder erklären: „Das ist ein Wald, kein Baugebiet“. Ja klar, werden wohl die meisten denken, wenn sie den Uferweg am Kanal entlang gehen. Große Bäume und dichtes Unterholz schirmen die Spaziergänger*innen hier vom Lärm der Großstadt ab. Und hier soll gebaut werden? Ja, der Bezirk Mitte plant auf dem Gebiet des Wilden Waldes das sog. Spreehafenviertel. Es sollen 1.100 Wohnungen, 35.000 m² Gewerbefläche und neue Sportanlagen entstehen. Doch es regt sich zunehmend Widerstand durch Anwohnende und Umweltschützer*innen. Seit 2017 wurden erste Ideen für das sog. Spreehafenviertel bekannt. Sofort gründete sich eine Bürger*inneninitiative, die sich seitdem für den Erhalt des Waldes einsetzt, die Waldretter*innen. Gemeinsam mit ihnen kämpfen seit 4 Jahren auch die WiWa Aktivistis gegen die drohende Zerstörung des Waldes.

Der Wilde Wald hat eine bewegte Entstehungsgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich auf dem Gebiet Kleingärten mit Lauben und Hütten. Da nach dem Krieg viele Wohnungen zerstört waren, lebten bis in die 1960er Jahre viele Menschen in den Gärten. Als 1962 die Große Flut Hamburg überschwemmte, brach auch der angrenzende Deich des Spreehafens. Viele Bewohner*innen der Gärten ertranken oder retteten sich auf Bäume, wo viele von ihnen erfroren. Nach der Katastrophe wurde der Ort sich selbst überlassen und so entstand der Wilde Wald. Bis heute sind im Unterholz Reste der alten Fundamente oder Fußböden zu finden. Der Wilde Wald wurde nicht angepflanzt und nicht gepflegt, er ist wild gewachsen. Heute sind die ersten Pioniergehölze, Weiden und Birken, alt und es wachsen langlebigere Arten wie Eichen und Ahorn nach. Unzählige Pflanzen, Tiere und Pilze leben hier, darunter viele besonders geschützte Vögel, 4 gefährdete Fledermausarten sowie 16 geschützte Libellenarten. Besonders das dichte Unterholz und das Totholz, dass am Boden liegen bleibt, machen den Wald zu einem unvergleichlich wertvollen Biotop. Aber auch Menschen nutzen den Wilden Wald, Anwohner*innen spazieren hier oder treffen sich, um gemeinsam ihren Feierabend zu verbringen. Und es sind auch immer wieder Zelte zu sehen. Menschen ohne Wohnsitz finden im Wilden Wald einen ruhigeren, geschützteren Ort.

Wohnungsbau vs. Naturschutz und Umweltgerechtigkeit

Der häufigste Vorwurf, mit dem Waldretter*innen und Aktivistis konfrontiert werden, ist: ihr seid gegen Wohnungsbau, ihr verhindert, dass Leute eine bezahlbare Wohnung finden. Immer wieder wird, von verschiedenen Seiten, der Neubau von Wohnungen gegen die Erhaltung von Naturflächen ausgespielt, als sei nur das eine oder das andere möglich. Dabei besteht in Hamburg kein Flächenmangel, sondern die Mieten sind zu hoch. Auch in Hamburg gibt es Wohnungen, die aus vielfältigen Gründen nicht bewohnt sind, und sehr viele Zweitwohnungen stehen überwiegend leer. Das Mietenproblem wird nicht dadurch gelöst, dass immer mehr Wohnungen neu gebaut werden. Seit Jahren versucht die Politik den Wohnungsmarkt dadurch zu „entspannen“, aber die Mieten steigen weiter. Nicht die fehlenden Flächen sind das Problem, sondern der gewinnorientierte Markt. Im sog. Spreehafenviertel sollen die Hälfte der Wohnungen öffentlich gefördert werden, die jeweilige Laufzeit der Sozialbindung ist jedoch unklar. Und gemeint ist die Hälfte der Wohneinheiten, nicht der Fläche. Es ist also zu erwarten, dass es kleine Sozialwohnungen und große Eigentumswohnungen geben wird. Um die Mieten zu senken, muss Leerstand von Wohnraum wirksam sanktioniert und Wohnraum gemeinwohlorientiert verwaltet werden, öffentlich oder von Genossenschaften, die nicht gewinnorientiert sind. Und auch für neuen Wohnraum stehen Flächen zur Verfügung, ohne Natur zu zerstören: leerstehende Büros können umgebaut, leerstehende, bereits versiegelte Gewerbe- und Industrieflächen neu bebaut werden und über Parkplätzen oder eingeschossigen Supermärkten stehen ebenfalls große Flächen zur Verfügung. Das Bündnis WiWa bleibt! fordert, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen, ohne dafür Naturflächen zu vernichten.

Natur in der Großstadt ist für alle Bewohner*innen genauso wichtig, wie eine bezahlbare Wohnung. Die Klimakrise spitzt sich immer weiter zu, die Sommerhitze in Großstädten wird zunehmend zu gesundheitlichen Folgen und Todesfällen führen. Alte Bäume senken die Hitze in ihrer Umgebung erheblich, außerdem filtern sie Schadstoffe aus der Luft und dämpfen den Lärm. Der Wilde Wald ist essentiell für die Kühlung und das Mikroklima der angrenzenden Wohnviertel und mindert die Schadstoff- und Lärmbelastung des Hafens. Das können die vorgesehenen Ausgleichsflächen nicht. Auch für den Wilden Wald sind, im Falle einer Bebauung, die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Das Prinzip hiervon wird von Umweltschützer*innen jedoch grundlegend kritisiert. In diesem Fall sind Ausgleichsflächen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein in bis zu 40 Kilometer Entfernung vorgesehen. Diese können keinen Einfluss auf das Mikroklima in Wilhelmsburg haben. Davon abgesehen werden dort auch keine Flächen entsiegelt, sondern Wiesen und Felder, teilweise sogar bereits bewaldete Gebiete, zu Ausgleichsflächen erklärt. Die neu versiegelten Flächen im sog. Spreehafenviertel würden also nicht durch Entsiegelung anderswo aufgewogen, sondern in Summe sind am Ende 10 Hektar mehr versiegelt, als vorher. Außerdem wird der Aspekt der Umweltgerechtigkeit hierbei gar nicht beachtet. Jeder Mensch hat nicht nur das Grundrecht auf Wohnraum, sondern auch auf einen Lebensraum, der seine Gesundheit fördert, anstatt ihr zu schaden. Neben den positiven Auswirkungen der Stadtnatur auf angrenzende Wohngebiete trägt der Aufenthalt in der Natur zur Stressreduktion und damit zur Gesundheit bei. Die Anwohnenden in Wilhelmsburg verfügen überwiegend nicht über die finanziellen Mittel, weitere Ausflüge und Urlaube zu unternehmen. Sie sind auf die Natur in ihrem Umfeld angewiesen.

Kann der Wilde Wald gerettet werden?

Bisher ist der Bebauungsplan Wilhelmsburg 102 für das sog. Spreehafenviertel noch nicht beschlossen, die Zerstörung des Waldes kann noch abgewendet werden. Das Bezirksamt Mitte hat die Öffentliche Planauslegung, einen gesetzlich vorgeschriebenen Schritt der Öffentlichkeitsbeteiligung, für kommendes Jahr angekündigt. Hierbei werden die Pläne im Bezirksamt sowie online einsehbar sein und jeder Mensch kann Einwände dagegen einbringen, die abgewogen und eingearbeitet werden müssen. Praktisch handelt es sich um „Akzeptanzmanagement“, bei dem die Wünsche und Anregungen der Bürger*innen abgewiegelt werden. Das Bündnis WiWa bleibt! will alle Mittel nutzen, um die Verabschiedung des Bebauungsplans zu verhindern, im Zweifel dagegen klagen und den Wald mit direkten Aktionen verteidigen.

Auch der Protest für den Wilden Wald hat mittlerweile eine Geschichte. Sie begann 2019 mit dem ersten Baumhaus, das Wilde Gasse genannt wurde. Es wurde sofort von der Polizei umstellt und die Besetzer*innen harrten drei Tage frierend und hungernd auf den Bäumen aus bis sie von Polizist*innen „zu ihrer eigenen Sicherheit“ herunter geholt wurden. Tatsächlich gefährdeten die Einsatzkräfte dabei das Leben der Besetzer*innen. 2020 entstanden zwei weitere Baumhäuser, wovon eins über Nacht verschwand, wahrscheinlich im Auftrag der Stadt. Die andere Plattform bauten Aktivist*innen nach 3 Jahren selbst wieder ab, um die Pappel zu schonen. Seit 2023 gibt es nun das vierte Baumhaus im Wilden Wald, in der gleichen Eiche wie damals Wilde Gasse. Da das neue Baumhaus bei der Versammlungsbehörde als Kundgabemittel angemeldet ist, wird es Brave Gasse genannt. Es ist vom Fußgängerweg am Kanal zu sehen, mit Bannern geschmückt und Ausdruck des anhaltenden und nachdrücklichen Protestes für den Erhalt des Wilden Waldes. Diesen Herbst veranstalteten die WiWa Aktivistis bereits zum dritten mal ein Protestcamp auf der Lichtung des Walde, um zum Beginn der Rodungssaison auf die drohende Zerstörung des Wilden Waldes aufmerksam zu machen. Von Anfang Oktober bis Ende Februar dürfen Bäume gefällt werden. In Vorträgen und Workshops wurde über den Wald und ähnliche Themen informiert und beim täglichen Abendessen für alle Kontakte geknüpft. Doch dieses Jahr wurde es während der Vorbereitungen im Sommer plötzlich ernst, ein Teilstück des Wilden Waldes könnte in diesem Winter gerodet werden. Auf dem Programm des diesjährigen Protestcamps standen Baumklettern, Aktionsbriefings und Gesprächsrunden zu Themen wie: Wie überstehen wir die Rodungssaison.

Was passiert diesen Winter?

Die Tiefbaufirma am östlichen Waldrand an der Schlenzigstraße hat Rodungsantrag für 800 m² des Waldes gestellt. Für das sog. Spreehafenviertel benötigt die Stadt eine Ecke von deren jetzigem Betriebsgelände, um die neuen Sportanlagen dort anzuordnen. Im Gegenzug erhält die Firma eine andere, größere Ecke, angrenzend an ihr jetziges Grundstück. Auf diesen 800 m² wächst Wald, der für die Erweiterung des Betriebsgeländes zerstört werden soll. Das ist ein Vorgriff auf den neuen, bisher noch gar nicht verabschiedeten Bebauungsplan, denn ohne die neuen Sportanlagen im Zuge des sog. Spreehafenviertels wäre der Grundstückstausch nicht notwendig. Die Tiefbaufirma möchte jedoch nicht mehr warten, denn ihr Betrieb sei so stark gewachsen und sie bräuchten mehr Platz, so steht es im Bauantrag. Dieser Bauantrag bezieht sich auf den alten, bis heute gültigen Bebauungsplan von 1968, nachdem dort Industriefläche sein soll. Dieser Bebauungsplan ist jedoch älter als der Wald selber, sechs Jahre nach der Sturmflut wird hier eine bewachsene Brachfläche gewesen sein. Ob der Bauantrag auf dieser Grundlage gestellt werden darf, während der neue Bebauungsplan in Bearbeitung ist, ist rechtlich unklar. Die Bürger*inneninitiative berät mit Umweltverbänden dagegen zu klagen. Die WiWa Aktivistis bereiten sich derweil darauf vor, alle Rodungsarbeiten im Wilden Wald mit direktem Protest vor und im Wald zu blockieren. Das Bündnis WiWa bleibt! ruft alle Menschen aus Wilhelmsburg, Hamburg und von überall auf, sich dem Protest anzuschließen und gemeinsam den Wilden Wald zu verteidigen.

Aktions-Checkliste

EA1 Nummer Hamburg: 040 432 78 778

Vor der Aktion

Was nehme ich mit?

  • Personalausweis und Krankenkassenkarte (wenn du Personalien angeben willst)
    • wenn du deine Personalien verweigern möchtest kannst du dir hier eine ID-Nummer generieren lassen. Der Rest der Seite betrifft dich nicht.
  • Trinken und Essen / Medikamente und ein Erste-Hilfe-Set pro Bezugsgruppe
  • dem Wetter angepasste Kleidung: Sonnen- / Regenschutz, Rettungsdecken
  • Bargeld für den Rückweg / Zugfahrt, Essen, Telefonieren
  • persönliche ID-Nr. + EA-Telefonnummer auf deinen Körper geschrieben


…und was auf keinen Fall:

  • Personalausweis oder andere Dokumente (wenn du Personalien verweigern willst)
  • Alkohol, Drogen und Waffen (auch kein Taschenmesser)
  • private Handys, Notizbücher, Kalender usw.

Kontrolliere vor der Aktion gründlich deine Taschen!

In der Aktion

  • Bezugsgruppe zusammenhalten: achtet aufeinander, auch auf den psychischen und physischen Zustand deiner Bezugsmenschen
  • Absprachen einhalten!

Was darf die Polizei?

  • Räumung durchführen, auch mit Wegtragen, Schmerzgriffen o.ä., bei aufgelösten Versammlungen, auf Privatgelände oder im Rodungsbereich
  • Personalien aufnehmen zur Gefahrenabwehr und beim Vorwurf einer Ordnungswidrigkeit oder Straftat
  • Gewahrsamnahme und ED2-Behandlung
    • nur zur Personalienfeststellung: bis zu 12 Stunden
    • bei Vorwurf einer Owi3 oder Straftat: bis 24 Uhr des Folgetages
    • zur Verhinderung einer schweren Ordnungswiedrigkeit, einer Straftat, zur Durchsetzung eines Platzverweises o.ä.: bis zu 10 Tage – hierüber muss ein:e Richter:in entscheiden!
    • Platzverweis erteilen (versuche, dir diesen schriftlich geben zu lassen!)

Was sind meine Rechte?

  • der (Rück-) Weg zur/von der Kundgebung/Mahnwache, der Aufenthalt/die Teilnahme dort sind vom Versammlungsrecht geschützt: die Polizei darf weder Personalien noch Taschen kontrollieren – widersprich diesen Maßnahmen!
  • jede Aussage gegenüber und Kooperation mit der Polizei verweigern, z.B. bei ED-Behandlung, Durchsuchung, Befragung
  • Erfolgreicher Anruf: rufe immer den EA an! Wenn du wo anders hin gebracht wirst oder einer/einem Richter:in vorgeführt wirst, darfst du nochmal anrufen.
  • die Polizei muss alle ihre Maßnahmen protokollieren und dir die Protokolle aushändigen, bestehe darauf (auch wenn sie es oft nicht tut)
  • nichts unterschreiben, auch kein Beschlagnahmungsprotokoll!

In der GeSa4

  • bestehe auf einen Anruf und rufe den EA an!
  • verweigere jede Aussage! Sage auch nicht, was du nicht getan hast und führe keinen Small Talk
  • widersprich allen Maßnahmen! Fordere, dass alles protokolliert wird und dir die Protokolle mitgegeben werden
  • unterschreibe nichts! auch keine Beschlagnahmungsprotokolle
  • never trust a cop!

Was erzähle ich dem EA?

  • Wer bist du? (bei ID-Verweigerung: persönliche ID-Nr. und UP5-Nummer, die dir die Polizei zugewiesen hat)
  • Wo bist du?
  • Was wirft die Polizei dir vor?
  • Wie geht es dir? Bist du verletzt? Brauchst du Medikamente?


Die Cops hören mit: rede besser zu wenig als zu viel, der EA wird dich alles
fragen, was er von dir wissen muss!

…und was sage ich auf keinen Fall?

  • wie du heißt (bei Personalienverweigerung)
  • was du wirklich getan oder nicht getan hast
  • welche Personen sonst noch beteiligt waren (egal, ob sie auch in der GeSa sind oder nicht in Gewahrsam genommen wurden)

Nach der GeSa

  • Gib dem EA Bescheid, dass du wieder raus bist!
  • Mache vorher einen Treffpunkt mit deiner Bezugsgruppe aus
  • nutze After-Action-Strukturen / Gesprächsangebote z.B. outofaction-hh@nadir.org
  • schreibe ein Gedächtnisprotokoll
  • gib dem EA wirklich Bescheid, dass du wieder raus bist ;)

Nach der Aktion

Du hast Post von Polizei, Justiz oder einem Konzern bekommen?
Melde dich beim EA (info@ea-hh.org), der Roten Hilfe (hamburg@rote-hilfe.de) oder anderen
Rechtshilfestrukturen.

Den gesamten Text gibt es auch hier zum Ausdrucken:

  1. EA = Ermittlungsausschuss (eine solidarische Struktur / Legal Team) ↩︎
  2. ED = erkennungsdienstlich ↩︎
  3. Owi = Ordnungswidrigkeit ↩︎
  4. GeSa=Gefangenensammelstelle ↩︎
  5. UP = Unbekannte Person ↩︎

WiWa Aktivisti Konsens

Der WiWa-Konsens ist eine Liste von Regeln. Wir wünschen uns, dass sich alle Menschen, die im Wilden Wald für sein Erhalten kämpfen, daran halten. Diese Liste wurde von unabhängigen Menschen geschrieben, die sich gemeinsam für den Erhalt des Wilden Waldes einsetzen. Die Liste soll dafür sorgen, dass wir gut gemeinsam kämpfen können. Es gilt:

  1. Wir greifen möglichst wenig in den Wald ein. Wir bleiben auf den Wegen, wir fällen und schneiden keine lebenden Pflanzen, wir belassen Totholz im Wald und räumen unseren eigenen und fremden Abfall weg.
  2. Wir akzeptieren kein diskriminierendes oder übergriffiges Verhalten. Dazu gehören unter anderem rassistisches, ableistisches, antisemitisches, sexistisches, homophobes, transphobes, religiös oder weltanschaulich diskriminierendes oder verschwörungs-ideologisches Verhalten. Wir wissen, dass wir uns selbst auch manchmal diskriminierend oder übergriffig verhalten. Deswegen wollen wir immer auch über unser eigenes Verhalten nachdenken und andere nicht verurteilen.
  3. Wir sprechen Menschen mit den Namen und Pronomen an, mit denen sie sich vorstellen. Wir nennen keine Klarnamen (= Name der auf dem Personalausweis steht oder im nicht-politischen Alltag verwendet wird) und geben keine anderen direkten Hinweise auf die Identität von Personen.
  4. Es gibt keine Hierarchien. Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Das bedeutet, dass alle mit einer Entscheidung einverstanden sind und ihre Meinung teilen konnten. Wir hören besonders auf die Bedürfnisse der Menschen, die in einzelne Strukturen besonders viel Energie und Zeit investiert haben.
  5. Wir ordnen uns keiner bestimmten Bewegung oder Gruppierung zu, Aktivist*innen mit allen unterschiedlichen Hintergründen sind willkommen.
  6. Die Bürger*inneninitiative Waldretter*innen kämpft mit anderen Mitteln für das gleiche Ziel. Wir tauschen uns aktiv mit ihnen aus und unterstützen ihre Aktionen.
  7. Wenn ihr mit diesem Konsens einverstanden seid, laden wir euch dazu ein auch autonome, also von uns unabhängige, Strukturen zu errichten. Wenn ihr selbst etwas besetzt, seid ihr selbst verantwortlich für eure Handlungen und Aktionen. Ihr könnt selbst bestimmen, wie ihr mit anderen Strukturen zusammen-arbeiten und -leben wollt. Wir sind mit allen Menschen und Aktionen, die sich an diesen Konsens halten, solidarisch. Wir reden nicht mit Polizei, Presse oder Anderen über euch.
  8. Wir sehen die IBA, die Gladigau GmbH, die Polizei, Bauunternehmen und Rodungs-firmen als Gehilfen der Stadt Hamburg und des Bezirksamts Mitte. Wir vertrauen ihnen und ihren Aussagen nicht und ignorieren ihre Versprechen.
  9. Wir reden nie mit der Polizei, um uns selbst und andere zu schützen! Ausnahmen sind das äußerst Notwendige, wie z.B zur Versammlungsanmeldung oder bei Gewahrsamnahmen.
  10. Wir passen bei allem was wir tun auf, dass keinem Lebewesen emotional oder körperlich geschadet wird. Auch die absichtliche schwere Körperverletzung von Polizist*innen akzeptieren wir nicht.
  11. Wir versuchen uns selbst und unser Können richtig einzuschätzen. Gerade beim Klettern passen wir auf, uns nicht zu übernehmen. Wenn wir uns unsicher fühlen, fragen wir andere um Hilfe und klettern nicht alleine. Erfahrene Klettermenschen geben gerne ihr Wissen weiter.

Die Awareness-AG ist für Alle ansprechbar, auf dem Camp oder per E-Mail: wiwawareness@systemli.org (PGP auf Anfrage)

Rechtliche Infos

Der Wilde Wald gehört der Stadt Hamburg und ist öffentlich zugänglich, du darfst dich dort jederzeit aufhalten. Unsere regelmäßigen Kundgebungen und Mahnwachen sind als Versammlungen angemeldet. Du darfst dich dort jederzeit aufhalten und auf dem Weg zu bzw. von einer angemeldeten Versammlung nicht von der Polizei kontrolliert werden, weise sie darauf hin! Du musst keine Angaben oder sonstiges machen um an einem angemeldeten Protest teilzunehmen! Auch das Baumhaus ist als Kundgabemittel angemeldet und vom Versammlungsrecht geschützt.

Während größerer Aktionen ist der Hamburger EA (Ermittlungsausschuss) erreichbar:
+49 (0)40 43278778. Schreib dir diese Nummer mit wasserfestem Stift auf deinen Körper bevor du zu einer Demo oder einer Aktion (angemeldet oder nicht) gehst! Dort sind solidarische Aktivistis erreichbar. Melde dich dort, wenn du selbst in einer Polizeimaßnahme bist, Festnahmen beobachtest oder ähnliches. Wenn die Polizei dich in Gewahrsam nimmt hast du das Recht auf einen erfolgreichen Anruf, rufe dann den EA an. Wenn der EA nicht direkt erreichbar ist, erfährst du Notfallinformationen durch die Ansage des Anrufbeantworters und kannst eine Nachricht hinterlassen. Wenn du Rodungsarbeiten oder Vorbereitungen dafür beobachtest und noch kein Protest vor Ort ist, melde dich sofort hier.

Es ist deine Entscheidung, ob du deine Personalien bei der Polizei angibst oder nicht, wir unterstützen beides. Wir bereiten uns und unsere Unterstützungsstrukturen darauf vor, dass Menschen ihre Personalien nicht angeben.

Wenn du bei Protesten für den Wilden Wald Polizeikontakt hattest, danach Post von der Polizei bekommen hast oder vorher Fragen zu möglichen Konsequenzen hast, kannst du dich per Mail an den Hamburger EA, die Hamburger Rote Hilfe, andere Rechtshilfestrukturen oder auch direkt an uns wenden (wilderwald@riseup.net).

Falls du in einer Polizeimaßnahme warst und staatliche Repressionen erwartest, schau mindestens einmal in der Woche in den Briefkasten an deiner Meldeadresse!

Wir unterstützen dich, wenn du von Repressionen betroffen bist, sei es mit Geld, in rechtlichen Fragen oder mit solidarischem Beistand. Melde dich bei uns, du bist nicht alleine! 

Wenn dich Situationen belasten, die du beim Protest oder in Polizeimaßnahmen erlebt hast, kannst du dich auch gerne an uns oder an Out of Action Hamburg wenden.
Out of Action Hamburg ist über die Mail Adresse outofaction-hh@nadir.org zu erreichen, reguläre Treffen sind immer am 1. und 3. Mittwoch im Schwarzmarkt, ab 18:30.

Drogen Konsens

für die Mahnwache, das Baumhaus, unsere öffentlichen Veranstaltungen und deren Teilnehmende.
Wir möchten, dass sich alle Menschen bei und mit uns wohlfühlen! Dafür wünschen wir uns, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Teilnehmenden in gegenseitiger Rücksichtnahme Raum finden.
Bitte konsumiert Drogen (Alkohol, Tabak, Gras, Pep, Koks, etc.) nach Möglichkeit im „Drugspace“ oder an abseitigen Orten und sorgt dafür, dass nichts davon offen rumliegt! Bitte konsumiert nur Drogen, die ihr kennt und in einem Umfang, den ihr vertragt. Geht bitte „nüchtern“ in Aktionen (insbesondere Klettern!), auf diese Weise schützt ihr sowohl andere, als auch euch selbst, denn es kommen auch immer mal wieder Cops vorbei… Wenn ihr außerhalb eines „Drugspace“ konsumieren wollt, fragt bitte vorher, ob das für die anderen Anwesenden okay ist und respektiert die Antwort auch dann, wenn sie euch nicht entgegenkommt.
Solltet ihr euch durch eigenen Konsum oder den anderer Menschen unwohl fühlen, wendet euch bitte an die Awareness-AG, entweder direkt oder per Mail an wiwawareness@systemli.org

Der Wilde Wald wird nicht gefällt! Wilder Wald bleibt ganz! Vorbereitung gegen die Teilrodung

Vorbereitung auf die Teilrodung

Das Programm zur Mahnwache 2025. Wir bereiten uns auf eine mögliche Rodung diesen Winter vor!

Das gesamte Programm findet ihr hier. Kletterworkshops, Aktions- und Supportbriefings sind auf Anfrage flexibel auch zu anderen Zeiten möglich.

Gerodet und versiegelt - so geht es dem Hamburger Wald!

Gerodet und versiegelt – so gehts dem Hamburger Wald

Die BUKEA läd zum PR-Spaziergang, will aber die Rodung im Wilden Wald genehmigen! An erster Stelle muss der Erhalt und Schutz aller Wälder stehen, sie dürfen nicht länger kurzsichtig wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden. Wir protestieren gegen Doppelmoral und Greenwashing der BUKEA!

Kundgebung am Donnerstag 28.08.2025 ab 9:30 Uhr am Parkplatz Kärntner Hütte, Cuxhavener Straße 55c, Hamburg-Heimfeld, Deutschland

Der Wilde Wald wird nicht gefällt! Rodungsantrag genehmigt - Was jetzt?

Rodungsantrag genehmigt – Was jetzt?

Laut BUKEA wird der Rodungsantrag für 800 m² des Wilden Waldes genehmigt. Da die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen geschaffen werden sollen, bliebe ihnen nichts anderes übrig. Das Ausgleichsflächen ein großer Beschiss sind und im Waldgesetz auch viele gute Gründe für die Erhaltung und Pflege von Wäldern stehen, tut offensichtlich nichts zur Sache…

Luftbild vom Wilden Wald, rechts die Schlenzigstraße, in rot markiert das Gebiet das gerodet werden soll
geplantes Rodungsgebiet in rot

Wann wird gerodet?
Sobald die Genehmigung vorliegt darf ab dem 1.10.2025 gefällt werden.

Was wird gerodet?
800 m² an der Schlenzigstraße.

Wie kann ich helfen, die Rodung zu verhindern?

  • Komm zu unserer langen Mahnwache ab dem 26.09.2025 und verteidige gemeinsam mit uns den Wald
  • Wir setzen auf dot (diversity of techniques), werde kreativ, schnapp dir deine Bezugi und los geht’s!
  • Unterstütz uns mit Sach- und Geldspenden (frag uns, an was es fehlt)
  • Sprich uns an, welche Aufgaben du und deine Bezugis übernehmen könnt
    Verfolge unsere Social Media Kanäle für Updates und teile unsere Inhalte
  • Mach der Politik Druck!
Rodung genehmigt - was jetzt?

Rodung genehmigt – was jetzt? Infovortrag und KüFA

Der Rodungsantrag ist genehmigt, was jetzt?

Du willst wissen, wie der Stand der Dinge im Wilden Wald ist, was jetzt passiert und wie du helfen kannst, den Wald zu verteidigen? Komm am 28.8.25 um 19 Uhr in den Infoladen, dort gibt es alle aktuellen Infos und im Anschluss veganes Essen für alle gegen Spende!

Adresse: Infoladen Wilhelmsburg, Fährstraße 48 Hamburg, Deutschland